Datenschutzwissen

Kaltakquise in Zeiten der DSGVO: Wie kommen Unternehmen überhaupt noch legal an Adressen?

Vor allem junge und kleine Unternehmen stehen für Kaltakquise-Aktionen angesichts der Marketing-Maßreglung durch die DSGVO vor echten Herausforderungen, wenn es um das Generieren wertvoller Adressen geht. Denn viele Optionen zur Adressgewinnung, die früher gang und gäbe waren, sind heute absolut tabu. Legale Adressbeschaffung bedeutet großen Zeitaufwand und die Reaktivierung klassischer Marketing-Methoden.

Immer wieder stimmt es uns bedenklich, wenn der nächste Klick mal wieder ins eigene Postfach führt, sei es das berufliche oder das private. Noch immer ist die Anzahl an täglichen Werbemails, Produktwerbungen oder sonstigen „Calls to action“ verblüffend hoch. Und man könnte fast zu dem Schluss kommen, dass es auch in Zeiten der DSGVO noch opportun ist, sich Adressen zu „beschaffen“ und mir nichts, dir nichts mit Werbebotschaften zu beglücken. Aber dieser Schein trügt. Die DSGVO hat vor allem das Wirken von Marketingabteilungen und Werbeagenturen stark eingeschränkt, und nachgewiesene Verstöße ziehen empfindliche Bußgelder nach sich oder führen sogar zu Restriktionen, wie dem partiellen Abschalten von Web- oder Shopseiten, die mit dem Datenschutz unseriös umgehen. Und wer heute noch Adressen aus dem Internet kopiert, Verzeichnisse von dubiosen Adressmaklern kauft oder sonstige Quellen nutzt, die ihm auf dunklen Wegen zugespielt wurden, der handelt im höchsten Maße fahrlässig.

Der beste Weg zur qualifizierten Adresse: Zur aktiven Kontaktaufnahme motivieren

Dennoch gibt es auch heute noch zahlreiche legale Möglichkeiten, sich einen Adressatenstamm aufzubauen. Dabei sind die mit Abstand wertvollsten Adressen diejenigen, die aus Interesse an gehaltvollen Inhalten oder über Empfehlungen von alleine auf ein Unternehmen zukommen. Es lohnt sich also durchaus, die eigene Webseite mit einem hochwertigen Newsletter attraktiver zu machen, und diesen auch breitenwirksam zu bewerben, etwa auf den gängigen Social-Media-Kanälen. Das kostet zwar redaktionellen wie grafischen Aufwand, ist aber nach wie vor die nachhaltigste Methode, an Interessenten mit einem echten Interesse zu kommen.

Adressen einkaufen: Nur mit seriösen Anbietern arbeiten

Auch der Adresskauf ist nach wie vor interessant, allerdings müssen Sie hier mit großen Streuverlusten rechnen, weil die großen Adresshändler natürlich auf Masse statt Klasse setzen. Grundsätzlich ist empfehlenswert, bei Verwendung gekaufter Adressen im Erstkontakt mit den Adressaten die Quelle offensichtlich anzugeben. Ferner sollte beim dem Adressbroker eine Bestätigung eingeholt werden, die die Gründe für einen rechtmäßige Verwendung der Adressen bescheinigt.

Affiliate-Marketing auf reichweitenstarken Webseiten

Auch das ist eine gute und legale Möglichkeit, an qualifizierte Adressen zu gelangen – denn diese Vertriebsmethode beruht ja auf der klassischen Werbung. Sie platzieren Ihr Botschaft auf einem reichweitenstarken Portal und zahlen pro Klick, der auf Ihre Webseite oder Landingpage führt, einen vertraglich vereinbarten Betrag. Kommen auf diesem Wege Interessenten zu Ihrem Webangebot, steht die Adressgenerierung ja noch bevor. Die Zielseite muss also so attraktiv sein, dass der potenzielle Neukunde aus dem Affiliate-Deal nun auch wirklich zur wertvollen Adresse wird: Und da wären wir wieder beim Absatz: „Der beste Weg zur qualifizierten Adresse: Zur aktiven Kontaktaufnahme motivieren“.

„Analoge Klassiker“ erleben eine Renaissance

Die harten Zeiten der pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen scheinen vorbei zu sein. Entsprechend groß ist sowohl im B2B-Marketing wie auch im Endkundengeschäft der Nachholbedarf an „echten“ Kontakten und Präsenzveranstaltungen. Höchste Zeit also, allmählich wieder Netzwerkveranstaltungen, Messen und Kundenevents auf die Marketing-To-do-Listen zu setzen. Denn die qualifizierteste Adresse überhaupt ist nach wie vor diejenige, die durch ein persönliches Gespräch zustande kommt – und danach (selbstverständlich im Einklang mit den Bestimmungen der DSGVO) in einen elektronischen Kontakt gewandelt wird.

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Hier bloggt die Redaktion Datenschutz & Datensicherheit des Verlags Mensch und Medien.

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