Datenschutzwissen

Es geht auch ohne Google: drei alternative Suchmaschinen für mehr Datensicherheit

Über die Relevanz von Google muss man nicht diskutieren: 70 Prozent der deutschen Rechner, 95 Prozent aller Smartphones nutzen die Suchmaschine des Unternehmens Alphabet. Die Dominanz ist überwältigend.

Relevante Suchergebnisse liegen in außerordentlicher Schnelle und mit erlesener Treffergenauigkeit vor. Das Google-Ranking entscheidet über den Stellenwert einer Webseite. Um das leisten zu können, verfügt Google über einen Index mit über einer Billion gelisteten Webseiten. Wenn Google punktgenau Einkaufsempfehlungen, Wetterberichte, Eventtipps und personalisierte Werbung liefert, dann ist aber eines klar: Eine solche Präzision an Informationsfluss lässt sich nur erreichen, wenn akribisch und im großen Stil Nutzerdaten gesammelt werden. Wenn man so will, tauscht man bei Google ein Stück eigener Privatsphäre gegen das gewünschte Suchergebnis. Damit können viele Nutzer leben. Wer aber seine persönlichen Daten als heiliges Gut versteht, sollte auf alternative Suchmaschinen zurückgreifen, die mehr Datenschutz bieten. Das kann sich durchaus lohnen. Eine Spurensuche:

Kein Online-Tracking mehr mit DuckDuckGo

Wie wäre es mit Bing und Yahoo? Zumindest oberflächlich sieht dort alles wie bei Google aus. Und unter der Oberfläche? Verarbeiten und analysieren auch diese beiden Suchmaschinen massenhaft Nutzerdaten. Ganz anders aber DuckDuckGo: Diese Suchmaschine ist so zielführend wie Bing, weil sie Bing nutzt. Das klingt erst einmal wenig aufregend. Doch durch das Outsourcing der Internetsuche werden keine persönlichen Nutzerdaten an Bing weitergegeben. Der User bleibt anonym. Das merkt er schon daran, dass die bei DuckDuckGo auftauchende Werbung zumeist gar nichts mit den persönlichen Wünschen zu tun hat. Glaubt man den Bewertungen der gegenwärtig rund drei Millionen Nutzer, leistet diese recht schnörkellos anmutende Suchmaschine jedenfalls gute Arbeit.

Startpage erfasst keine IP-Adressen

Auch die Suchmaschine Startpage delegiert Suchanfragen weiter – in diesem Fall an Google. Denn die Übersicht von Google auf das weltweite Aufkommen an Webseiten ist unerreicht. Anders als DuckDuckGo zeigt Startpage jedoch zuerst Anzeigen. Die gewünschten Suchergebnisse kommen also nach den kommerziellen Inhalten. Dafür bietet Startpage den Vorzug, Suchergebnisse in einer anonymen Ansicht zu öffnen. Der Nutzer mit seiner IP-Adresse und Standort ist damit sozusagen auf der sicheren Seite. Auch Cookies werden nicht genutzt. Als die Stiftung Warentest 2019 Google Alternativen testete, war Startpage Testsieger vor Google – wegen seiner hohen Datenschutzstandards.

Ecosia forstet auf!

Datenschutz und Ökologie? Auch das geht! Ecosia ist eine deutsche Suchmaschine, die einen Kompromiss versucht. Der Nutzer sieht Werbung von Bing, wo auch die Suchanfragen bearbeitet werden und die eigene IP-Adresse landet. Immerhin stehen die Server von Ecosia nicht in den USA – wie etwa bei Startpage – sondern im DSGVO-Revier Deutschland. Wer 45 Suchanfragen tätigt, löst damit das Anpflanzen eines Baums im brasilianischen Regenwald oder an der Küste Madagaskars aus. Das Geld dafür kommt aus den Werbeeinnahmen. Wenn das kein Argument ist. Hinsichtlich des Datenschutzversprechens könnte aber Ecosia noch mehr tun.

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Hier bloggt die Redaktion Datenschutz & Datensicherheit des Verlags Mensch und Medien.

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