Datensicherheit im Internet

Google verspricht Alles-ablehnen-Button für seine Cookie-Banner

Es gibt wohl kaum jemanden, der nicht von den penetranten Bannern genervt ist, die beim Aufrufen einer Webseite zur Zustimmung diverser Cookies animieren. Um schnell weitersurfen zu können, gibt man sein Okay – und hat dabei der Verwendung seiner Daten zu Werbezwecken zugestimmt. Hamburgs oberster Datenschützer Thomas Fuchs ist dagegen vorgegangen. Und was sich wie eine typische David-gegen-Goliath-Geschichte liest, dürfte viele auf Datenschutz bedachte User freuen.

Google zu Änderungen aufgefordert

Bei der Vorstellung des behördlichen Tätigkeitsberichts für 2021 kam Fuchs auch auf Google und dessen Cookie-Banner zu sprechen. Um diese abzulehnen, müssen Nutzer meist verästelte Wege bei den Auswahlmechanismen gehen. Bequemer und weniger zeitaufwendig ist es daher, einfach seinen Zustimmungsklick zu machen. Das soll in Zukunft anders werden. Nicht nur Fuchs, auch der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen ist die nonchalant gestaltete Cookie-Auswahl ein Dorn im Auge.

Die Verbraucherschützer monieren Tricks der Unternehmen, um sich „die Einwilligung der Verbraucher zu erschleichen (... und) an möglichst viele Informationen zu gelangen“; so Vorstand Wolfgang Schuldzinski in einem Presse-Statement. Die NRW-Verbraucherzentrale hält Cookie-Banner für unzulässig. Die Zustimmung erfolge auf einer ersten, die Ablehnung erst auf einer zweiten Ebene. Daten- wie auch Verbraucherschützer sind sich einig: Cookies sollen sich ebenso unkompliziert ablehnen lassen wie auch die Zustimmung erfolgt. Thomas Fuchs spricht von „gleich auf der ersten Ebene“. Doch dem steht Google im Wege, weshalb der Hamburger Chef-Datenschützer den Suchmaschinenkonzern zu Änderungen aufgefordert hatte.

Schriftliche Zusage des Konzerns

Das konzertierte Vorgehen der Deutschen trägt nun Früchte. Offenbar steht dahinter auch die Furcht des Internetgiganten, sich nach einem von Frankreich erst im Januar verhängten Bußgeld von 150 Millionen Euro noch weiteren Ärger einzuhandeln. Google teilte nun den Hamburgern mit, nach und nach in der EU, Großbritannien und der Schweiz einen Alles-ablehnen-Button einzuführen. Der Anfang werde wohl in Frankreich gemacht – ein wie erwähnt heißes Pflaster für den Internetriesen. Deutschland wird offenbar auch nicht lange auf die neue Funktion warten müssen, denn es gäbe laut Fuchs eine schriftliche Zusage, dass der sehnlichst erwartete Button schnell programmiert und als neuer Google-Standard nutzbar sein wird. Im Zusammenhang mit der Klage der Verbraucherzentrale gab Google parallel bekannt, dass die betreffenden Google-Praktiken zur Cookie-Einwilligung bald europaweit verfügbar sei, „um den Anweisungen der Aufsichtsbehörden gerecht zu werden“.

Warum Cookies für den Datenschutz so relevant sind

Cookies sind kleine Textdateien, die mit gegebener Zustimmung im Internetbrowser des Users gespeichert werden. Neben der Zustimmung muss dazu aber auch eine konkrete Auswahl getroffen werden. Dies wird erleichtert, indem Google-Banner Vorschläge mit bereits gesetzten Häkchen machen. Es ist damit viel leichter, einzuwilligen als Nein zu sagen. Cookies sind gemacht, um einen User zu identifizieren und zielgerichtet auf dessen Browser Werbung einzuspielen. Dazu werden individuelle Daten erhoben, etwa zum Standort oder zum Surfverhalten im Internet – womit Cookies ein Fall für den Datenschutz sind. Als Nächstes, so hat der umtriebige Thomas Fuchs bereits angekündigt, werde er sich auch Facebook zuwenden. Weil auch dessen Deutschlandniederlassung Hamburg ist, fallen beide Datenschutz-Sorgenkinder ins Ressort der Hamburger Behörde.

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