Datensicherheit im Internet

Apple macht Ernst mit dem Datenschutz: iCloud Back-ups werden künftig Ende-zu-Ende verschlüsselt

Es kommt selten vor, dass Datenschützer einen der Mega-Konzerne loben, die den Ton in der digitalen Welt angeben. Doch die jüngste Ankündigung von Apple, bestimmte Daten in der iCloud künftig absolut zugriffssicher zu verschlüsseln, löste in der Datenschutz-Community Begeisterung aus.

Ganz anders bei den US-Ermittlungsbehörden. In Amerika gelten andere Regeln als in der EU für den Zugang zu persönlichen Daten, wenn es um die Prävention oder Aufklärung von Verbrechen geht. Und so bereitet die neue Back-up-Verschlüsselung von Apple dem FBI große Sorgen.

Apple wirft den Schlüssel weg

In den vergangenen Jahren hatte der High-Tech-Konzern aus dem kalifornischen Cupertino die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung in iCloud allmählich ausgeweitet. Bereits 2018 hatte Apple-Boss Tim Cook angekündigt, aufs Ganze gehen zu wollen und eine lückenlose Verschlüsselung zu gewährleisten. Selbst Apple hätte dann keinen Schlüssel, um bestimmte Daten für US-Bundesbehörden zugänglich zu machen. Man wolle Vorreiter beim Schutz der Privatsphäre sein, ließ Apple immer wieder verlauten. Prompt gab es Einwände seitens des FBI. Apple ruderte erst einmal zurück.

Doch nun soll straff am einmal vorgegebenen Kurs festgehalten werden. Unter dem Schlagwort Advanced Data Protection will Apple in Zukunft Back-up-Daten so verschlüsseln, dass selbst bei einer richterlichen Anordnung für den iCloud-Betreiber oder die jeweilige Telefongesellschaft keine Möglichkeit mehr zum Datenzugriff besteht. Damit hätte Apple den Schlüssel zur Cloud selbst weggeworfen. Nur die Nutzer eines iCloud-Kontos können dann auf ihren zugeordneten Apple-Geräten an ihre eigenen Daten kommen.

Das FBI las jahrelang mit

FBI-Sprecher äußerten nun die Befürchtung, mit dem unzugängliche Daten-Safe von Apple würden US-Bürger nicht mehr ausreichend vor kriminellen Delikten, wie Drogenhandel, Cyberangriffen oder Gewalt gegen Kinder, geschützt werden können. Man sei „tief besorgt“. Immer wieder war in den letzten Jahren kolportiert worden, dass Apple den Ermittlern gern entgegengekommen war und beim Thema Ende-zu-Ende-Verschlüsselung lieber die Hände in den Schoß gelegt hatte. Apple-Mitarbeiter sprachen von einer absichtlichen Laxheit. Der Konzern dementierte – und will nun klare Verhältnisse schaffen.

Ab 2023 auch in Europa

Google/Android bieten bereits Ende-zu-Ende-verschlüsselte Smartphone-Back-ups, Apple will aber weitergehen und unter anderen auch Fotos, Notizen und viele weitere Daten ultimativ verschlüsseln. Dieser Schutz muss vom User selbst aktiviert werden. Sofern er in den USA zuhause ist. Denn Advanced Data Protection ist vorerst nur im Heimatland von Apple möglich. Der Rest der Welt – und übrigens auch China – soll 2023 in den Genuss dieser neuen Stufe an Datensicherheit in der Cloud kommen. Dann hätten rund um den Globus nicht nur Hacker und Datenspione das Nachsehen, sondern auch die Polizei.

Das Wall Street Journal zitiert den früheren hochrangigen FBI-Beamten Sumon Dantiki, dieser Schritt werde Fragen aufwerfen – wie etwa die, „ob die chinesische Regierung den Verlust des Datenzugriffs wirklich akzeptieren wird“.

Weitere Datenschutz-Verbesserungen

Mit der Sicherheitsoffensive gehen auch weitere Verbesserungen einher, die momentan nur die Wettbewerber im Angebot haben: etwa Hardwareschlüssel für die Zwei-Faktor-Authentifizierung zum Schutz eines Kontos oder die Verschlüsselung von Nachrichten mit iMessage. Für Nutzer von WhatsApp gehört dies bereits zum Standard.

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