Bayerns Zentralstelle Cybercrime: Eine Erfolgsgeschichte
Während in der Presse ein Bild entsteht, als sei gegen Cyberkriminelle kaum ein Kraut gewachsen, haben die Beamten der CC-Behörden, wie beispielsweise die der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB), teilweise spektakuläre Erfolge Ihrer Arbeit zu vermelden.
An dieser Stelle berichten wir immer wieder über die Machenschaften von Cyberkriminellen, die allein in deutschen Unternehmen Jahr für Jahr Schäden von über 200 Milliarden Euro verursachen. Es gibt aber auch „Bewegung“ auf der anderen Seite. Seit 2015 sind die Abteilung Cybercrime (CC) des Bundeskriminalamts mit einer Zentralstelle und Landesbehörden in jedem Bundesland aktiv.
Die Masche ist immer wieder gleich: Unternehmen in Deutschland werden von Cyberkriminellen immer wieder erpresst, nachdem sich dieser Zugang ins Firmennetzwerk verschafft haben, um es dann komplett zu blockieren. Erst wenn das betroffene Unternehmen einem Erpressungsgeld zustimmt und die Summe begleicht, wird das IT-Netzwerk des Unternehmens wieder in Gang gesetzt und die Firma wieder handlungsfähig.
Um dem Phänomen der Unternehmenserpressung durch Cyberkriminelle angemessen zu begegnen, wurde im Oktober 2022 bei der ZCB eine Taskforce „Cyberangriffe auf Unternehmen und Einrichtungen“ eingerichtet. Der Leiter der Taskforce, Oberstaatsanwalt Christian Schorr, wird zugleich als offizieller Ansprechpartner genannt, speziell für Unternehmen, die von Cyberangriffen, Malware-Attacken oder mit Computerviren geschädigt werden und worden sind. Die Taskforce ist auch für Straftaten zuständig, die im Darknet begangen werden. Um Unternehmen für die speziellen Gefahren zu sensibilisieren, die von Internet-Kriminalität ausgeht, hat die Taskforce die Broschüre „Cybercrime – Hilfe für betroffene Unternehmen“ aufgelegt, die für Sicherheits-Beauftragte in Unternehmen bestimmt ist.
Internationale Finanzbetrüger im Fokus
Neben einer Vielzahl solcher Fälle, von denen Unternehmen betroffen sind, beschäftigen sich die Cyberermittler der CC-Behörden vor allem mit Finanzbetrügern im In- und Ausland. Dazu Bayerns Justizminister Georg Eisenreich: „Das gilt insbesondere für den Bereich des illegalen Cybertrading. Plattformen von falschen Brokern oder Anlageberatern schießen im Internet wie Pilze aus dem Boden. Hinter Fantasienamen wie FXIntegra oder SolidCFD verbirgt sich eine ganze Branche von Cyberkriminellen. Sie operieren dabei aus Callcentern im Ausland.“ Auch hier ist Masche immer wieder dieselbe: Die Cyber-Verbrecher stellen ihren Opfern astronomisch hohe Renditen in Aussicht und geben vor, „Heimsysteme“ zu nutzen, zu denen nur über ihr Netzwerk Zugang besteht. Oftmals werben Sie mit prominenten Personen aus Kunst, Wirtschaft oder Sport, die angeblich mit dieser Methode täglich hohe Umsätze generieren. Die Ernüchterung der auf die Tricks Hereingefallenen folgt dann meist kurze Zeit später, wenn das von den Betrügern erschlichene Kapital komplett verschwunden ist. Mit Betrügereien dieser Art erbeuten Täter allein in Deutschland mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr.
ZCB-Team wird personell immer stärker besetzt
Das Team der Zentralstelle wurde in den vergangenen Jahren kontinuierlich vergrößert und wird zudem von vier IT-Forensikern unterstützt. Nachdem das ZCB-Team bereits im vergangenen Jahr auf 22 Staatsanwälte aufgestockt wurde, kommen in diesem Jahr noch drei weitere Stellen hinzu. Eine zusätzliche Stelle dient dabei dazu, den Kampf gegen illegales Cybertrading in Zukunft noch intensiver zu führen. Behördenleiter Georg Eisenreich: „Die Investition in die Zentralstelle Cybercrime Bayern zahlt sich aus. Die ZCB arbeitet sehr erfolgreich und genießt höchstes Ansehen im In- und Ausland.“
Folgende Erfolge hat die bayrische ZCB seit ihrer Gründung im Jahr 2015 zu vermelden:
- Enttarnung, Beobachtung und juristische Verfahren gegen über 1400 verschiedene betrügerische Trading-Plattformen
- Bearbeitung von über 7000 Anzeigen betroffener Privatpersonen und Firmen, überwiegend aus Bayern mit einem Gesamtschadenswert von mehr als 300 Millionen Euro
- Seit Ende 2019 wurden mehr als 110 Personen im In- und Ausland aufgrund von Ermittlungsverfahren der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) im Bereich des Cybertradings festgenommen. Von diesen Festnahmen erfolgten 70 aufgrund von Haftbefehlen, die von der ZCB erwirkt wurden. Die übrigen Beschuldigten wurden im Rahmen von Verfahren ausländischer Kooperationspartner festgenommen
- In Bayern gab es 36 Verurteilungen wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs. Diese Verurteilungen betrafen Täter auf allen Hierarchiestufen, einschließlich des „Top Managements“. Die bislang verhängte Höchststrafe lag bei sechs Jahren und zehn Monaten
- Darüber hinaus wurden gegen 30 weitere Personen sowohl im In- als auch im Ausland Haftbefehle erlassen
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